Wohnen im Alter -
unsere Forderungen und Wünsche zum Thema "Generationenübergreifendes Wohnen", für Menschen aus den LGBTIQ-Communities
Der am häufigsten geäußerte Wunsch schwuler Männer auf die Frage nach Wohnen im Alter ist ein Leben in größtmöglicher Unabhängigkeit im gewohnten Umfeld, sofern dieses als akzeptierend, fördernd und anregend erlebt wird. Die Kriterien „lebensweisenakzeptierendes Umfeld“ und „Wahrung der Autonomie“ werden hierbei noch höher angesiedelt, als ein Leben in „nur schwulem“ Umfeld oder die dezidiert gleiche sexuelle Orientierung der Pflegepersonen. (Männerliebende Männer 50plus; Gerlach/Szillat 2017) Anders als in anderen Metropolen des Landes existiert ein solches Angebot in Hamburg bis heute nicht. Dies zu ändern ist das Ziel der Projektgruppe „Rosa Alter“ unter dem Dach der Aidshilfe Hamburg.
Zielgruppe
Deutlich gekennzeichnet als Ort der schwulen/queeren Gesundheitsförderung, richtet sich das Projekt an Menschen jeder Herkunft, Alters und sexuellen Orientierung. Entscheidend für eine Partizipation ist die Identifikation mit dem Ansatz des solidarischen Zusammenlebens in einer offenen Gemeinschaft. Eine nachbarschaftliche Mischung hinsichtlich Alter, Geschlecht, Herkunft, sexueller Orientierung und sozialem Status ist ausdrücklich erwünscht. Hieraus leiten sich unterschiedliche Anforderungen ab:
Abgeschlossene Wohneinheiten
Alle Wohnungen/Appartements sollen in sich abgeschlossen und separat zu bewirtschaften sein. Das Projekt strebt eine solidarische Nachbarschaftlichkeit an, verfolgt jedoch keineswegs das Konzept einer Heim- oder betreuten Wohneinrichtung.
Wohnungen unterschiedlicher Größe und Aufteilung
Um die beschriebene Nachbarschaftsmischung zu erreichen, sollen sowohl Einzelappartements als auch WG- bzw. familientaugliche Wohnungen zur Verfügung stehen.
Gemeinschaftsflächen
Der Projektgemeinschaft sollen kollektiv nutzbare Einrichtungen zur Verfügung stehen: Veranstaltungsraum mit Küche, Gästezimmer, Gartenfläche und/oder Dachterrasse. Diese Flächen dienen einerseits der Förderung von Gemeinschaftsaktivitäten; gleichzeitig erweitern sie den Aktionsradius für bewegungseingeschränkte Bewohnenden und kompensieren die eingeschränkten räumlichen Möglichkeiten des unmittelbaren Wohnbereichs, insbesondere für die Nutzenden kleiner Wohnungen.
Innerstädtische Wohnqualität
Wir wünschen uns eine städtische Lage mit vielen urbanen Partizipationsmöglichkeiten. Dies hat eventuell den Preis eingeschränkter Rückzugs- und Erholungsangebote. Der nächste Grünzug und die nächste Parkanlage sind vielleicht weiter entfernt. Aus diesem Grund sollen alle Wohneinheiten (unabhängig von gemeinschaftlich nutzbaren Freiflächen) über einen eigenen Balkon verfügen.
Barrierefreiheit
Gebrechlichkeit und körperliche Behinderung werden bereits bei der Planung als mögliche Lebensthemen mitgedacht. Zugänge, Türen, Duschen sollen von vornherein barrierefrei angelegt werden. Für weitere im Pflege- oder Behinderungsfall erforderliche Umbauten sollen die baulichen Vorkehrungen getroffen sein.
Pflege-WG
Auch im Fall schwerer Pflegebedürftigkeit soll ein Umzug in eine Pflegeeinrichtung möglichst vermieden werden. Hierfür soll die Integration einer Pflege-Wohngemeinschaft für demenziell erkrankte Bewohner*innen Abhilfe schaffen.
Mietpreise wohngeldfähig
Um Menschen mit niedrigem Einkommen die Partizipation am Projekt zu eröffnen, darf die Kalkulation von Wohnungsgröße und Mietpreis die förderungsfähigen Grenzen im Sinne des Wohngeldes nicht übersteigen. Gleichzeitig wird im Sinne der sozialen Durchmischung eine ausschließliche Bindung im Sinne einer § 5-Förderung (obligatorischer Wohnberechtigungsschein) abgelehnt.
Tierhaltung
Im Sinne des Projektzieles soll die Haltung von Haustieren grundsätzlich möglich und erlaubt sein. Einschränkungen ergeben sich im Falle eventueller Beeinträchtigungen anderer Projektnutzer.
Ansprechpartner: Jörg Korell
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Seit vielen Jahren unterstützen wir alle Vorhaben, um Anliegen von pflegebedürftigen Menschen der LGBTIQ+-Communities zu thematisieren und die Bedarfe und Bedürfnisse dieser Gruppe in Pflege- und Gesundheitseinrichtungen zu berücksichtigen. Mit unserem Projekt "Dietrich" haben wir ein ehrenamtliches Projekt für schwule Männer im Alter.
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