Doxy PrEP / PEP was ist das?

Angesichts der stetig ansteigenden Zahlen sexuell übertragbarer Infektionen, hat auch die Diskussion um die Doxycyclin als PrEP/PEP wieder an Fahrt aufgenommen. Damit Ihr die Pros und Contras der "Doxy" für Euch besser einordnen könnt, beantworten wir Dir nachfolgend die wichtigsten Fragen.

Ist es richtig, dass die Zahlen für bestimmte sexuell übertragbare Infektionen stetig ansteigen?

Die stetig zunehmende Zahl sexuell übertragbarer Infektionen, wie Syphilis, Chlamydien und Gonokokken (Tripper), besonders unter Männern die Sex mit Männern haben, kann schon einige Jahre beobachtet werden und wurde durch das RKI auch im November 2024 wieder bestätigt.

Und wie kommt da jetzt ein handelsübliches Antibiotikum ins Spiel?

Doxycyclin ist ein lange erprobtes und relativ gut verträgliches Antibiotikum, das vielfach zur Behandlung von infektiösen und nicht infektiösen bakteriellen Erkrankungen eingesetzt wird. Und die Syphilis beispielweise ist so eine bakterielle Infektion. Die einnehmende Person verbindet also mit einer solchen Einnahme die Erwartung einer Infektionsvermeidung.

Und das funktioniert?

Da muss schon genau hingeschaut werden, um die Frage korrekt beantworten zu können. Für eine Reduktion von Syphilis- und Chlamydien Infektionen bei MSM (Männer die Sex mit Männern haben) und Trans* Frauen die eine HIV-PrEP nehmen, oder mit einer bekannter HIV Infektion leben, ist die Wirksamkeit belegt. Keine Wirksamkeit zeigte sich allerdings in einer Studie bei Cis Frauen. Ebenso zeigte sich nur eine geringe bis keine Wirksamkeit vor einer Gonokokken Infektion.

Es müssen also offensichtlich bestimmte Kriterien erfüllt werden.

Vorab: es gibt aktuell noch gar keine offizielle Zulassung für den Einsatz von Doxycyclin zur STI-Prophylaxe. Daher wäre es bisher nur als „Off-Label“ Verschreibung möglich. Und zu den Kriterien: die Doxy sollte laut der Deutschen STI- Gesellschaft tatsächlich nur ausgewählten Personen vorbehalten bleiben. Und die dazugehörigen, mögliche Leitlinien müssen auch noch erarbeitet werden.

MSM und Trans*Frauen, die bereits die HIV-PrEP nutzen, oder eine bekannte HIV-Infektion haben, hast Du ja schon benannt. Was könnten noch für Kriterien dazukommen?

Eine rezidivierende Syphilisinfektion und andere (symptomatische) bakterielle STI in den letzten sechs Monaten, könnten zusätzliche Kriterien sein. Stimulanzgebrauch beim Sex (Chemsex), oder Gruppensex. Es geht also um Risikofaktoren, die noch zu den oben genannten Kriterien dazukommen könnten.

Und wie ist das dann mit den beiden Einnahmeschema die diskutiert werden? PrEP und PEP sind ja zwei sehr unterschiedliche Herangehensweisen.

PrEP bedeutet immer etwas im Vorfeld zu tun und PEP ist eine Einnahme nach dem Risikokontakt. Als Doxy-PEP wird derzeit empfohlen 200 mg Doxycyclin einmalig innerhalb von 24 Stunden nach dem Sex. Als Doxy-PrEP 100 mg Doxycyclin täglich. Diese Variante ist allerdings derzeit nicht von der DSTIG empfohlen.

Ein Gespräch mit einer Fachperson scheint also unbedingt ratsam.

Gespräche vorab sind absolut ratsam. Die Doxy ist eben nicht für jede Person ein passendes Präventionstool. Wir wissen, dass Menschen sich "Off-Label" verschreiben lassen. In dem Fall wurde bereits ausführlich mit der entsprechenden Arzt*in gesprochen. Wir vermuten aber auch, dass sich Menschen die Doxy über Umwege besorgen, ohne sich ggf die entsprechend notwendigen Informationen organisiert zu haben. Davon raten wir ab.

Zu wem kann ich denn gehen, wenn ich über die Doxy PEP sprechen möchte, weil ich mich dafür interessiere?

Die entsprechende Schwerpunkt-Ärzt*in ist immer eine gute Anlaufstelle. Und wir als Aidshilfe Hamburg sind auch immer ansprechbar und informieren/beraten telefonisch und gerne auch im persönlichen Gespräch zum Thema. Es ist halt wichtig dieses Thema mit einer Person zu besprechen, die sachliche Information vermittelt und nicht mit irgendwelchen moralischen Keulen um die Ecke kommt. Sex, Risiken und Präventionsstrategien: wer solche Gespräche auf Augenhöhe führen möchte, ist bei der Aidshilfe Hamburg ganz hervorragend aufgehoben.

Die Aidshilfe Hamburg bietet Dir ein persönliches Gespräch im Rahmen unserer Präventionsberatung. Call 040-2351990

(CG, Febr.2025 / Bild: Pixabay@congerdesign)

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