Farid Müller – Ein Kämpfer für Vielfalt, Würde und Solidarität
Farid Müller war über zwei Jahrzehnte eine der wichtigsten Stimmen für die LSBTIQ*-Community in Hamburg. Als einer der wenigen schwulen Abgeordneten in der Hamburgischen Bürgerschaft setzte er sich, als Mitglied der Bürgerschaftsfraktion Bündnis 90/Grüne, mit Herzblut und politischem Geschick für Gleichstellung, Sichtbarkeit und echte Teilhabe ein.
Schon früh machte er sich für die Einführung der „Hamburger Ehe“ stark – ein wichtiger symbolischer Vorläufer der bundesweiten Ehe für alle. Ob im Parlament oder auf der Straße, beim CSD oder im Rathaus: Farid war immer präsent, ansprechbar und nah an der Community. Er kämpfte nicht nur für Rechte – sondern für Anerkennung, Respekt und ein Leben in Würde für alle queeren Menschen.
HIV-Arbeit aus Überzeugung
Ein besonderer Schwerpunkt seiner Arbeit war der Bereich HIV und (LGBT-) Gesundheit. Farid Müller wusste: Es geht nicht “nur” um Prävention, sondern um Solidarität. Um Lebensrealitäten. Um das Aufrechterhalten von Hilfsstrukturen – gerade dann, wenn politische Mehrheiten sie als eher verzichtbar betrachteten. Die Arbeit der Aidshilfe Hamburg hat sich im Laufe der Zeit verändert, ist aber nicht weniger wichtig geworden. Die Schwerpunkte haben sich verschoben. Das war immer die Botschaft, die Farid für uns in die Bürgerschaft getragen hat.
Immer wieder setzte er sich in Haushaltsverhandlungen dafür ein, dass Projekte der Hamburger Aidshilfe und anderer Initiativen nicht gekürzt wurden. Wenn die Mittel knapp wurden, war es oft Farid, der sich schützend vor die Szene stellte, Gespräche führte, verhandelte, Druck machte – damit Aufklärung, Beratung und Begleitung weitergehen konnten.
Er war überzeugt: Der Kampf gegen HIV ist auch ein Kampf gegen Stigmatisierung. Und dieser Kampf braucht eine starke politische Stimme. Gerade in stürmischen Zeiten. Diese Stimme war – und bleibt – untrennbar mit seinem Namen verbunden.
Abschied, aber kein Ende
Der Wiedereinzug blieb ihm verwehrt – aber ein politisches Erbe bleibt. In den Communities, die durch sein Engagement immer neue Perspektiven gewinnen konnten. In den Einrichtungen, die auch dank seines Einsatzes heute noch bestehen. Und in einer Stadt, die dank ihm ein Stück offener, bunter und solidarischer geworden ist. Danke, Farid. (CG)
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