Lass Dich nicht behindern !
Selbsthilfe ist vielfältig wie das Leben mit einer chronischen Erkrankung. Sie sind oftmals eine der wenigen Möglichkeiten sich mit Personen auszutauschen, die über ähnliche und in vielen Fällen auch über dieselben Erfahrungen in ihren jeweiligen Themenfeldern berichten können. Und trotzdem finden sich oftmals keine Angebote, die den eigenen Bedarf an Themen widerspiegeln. Als Verein, der aus der Selbsthilfe entstanden ist, supporten wir diese Thematik seit 1984 und begeben uns jetzt mit dem Projekt „andersarbeiten“ auf das nächste Level. Wir wollen Menschen für das Thema „invisible challenges“ sensibilisieren, gegebenenfalls für die Selbsthilfe begeistern und das völlig unabhängig vom eigenen HIV Status.
Und warum sollte Mensch ausgerechnet zur Aidshilfe kommen, wenn die eigene invisible challenge gar nichts mit HIV zu tun hat? Weil sie die ideale Organisation dafür ist. Viele Lösungen auf Fragen sind doch unabhängig von der jeweiligen chronischen Erkrankung: "Soll ich einen Schwerbehindertenausweis beantragen?" "Wem erzähle ich von meiner Depression?" "Ich habe niemanden, der so tickt wie ich. Gibt es auch für mich eine Ansprechpartner*in ? Oder eine Selbsthilfegruppe?" "Wie bereite ich mein (Arbeits-)Umfeld auf mein "ComingOut" meiner chronischen Erkrankung vor? Nehmen die mich danach noch ernst?"
Die Aidshilfe Hamburg kann auf fast 40 Jahre Erfahrungen im Netzwerken, Empowern und der persönlichen Beratung zurückgreifen, um zu sensibilisieren und parteilich für Menschen einzutreten. Und wenn wir selbst keine Antworten haben, dann finden wir eine passende Einrichtung, die die Antworten geben kann. Wenn chronische Erkrankungen so vielfältig sind wie das Leben, dann ist eine Institution, die sich vom ersten Moment an als Schutzraum für unterschiedliche Lebensentwürfe, Identitäten und Orientierungen versteht in dem sich alle Menschen willkommen und ernst genommen fühlen können, dann kann das eine optimale Basis für vertrauensvolle Gespräche miteinander sein. Insbesondere jungen Menschen wird oftmals kein Glauben geschenkt, wenn es darum geht, das persönliche „invisible“ ans Tageslicht zu bringen.
Das Projekt „andersarbeiten“ legt seinen Fokus auf die Schwierigkeiten, die diese Diagnosen mit sich bringen können, aber dessen Herausforderungen für alle anderen nicht gleich erkennbar sind. In Veranstaltungen zu den Themenkomplexen Depressionen, oder Fatigue wurden bereits zwei Themenkomplexe diskutiert, die oftmals nicht richtig ernst genommen werden. Neben den Informationsveranstaltungen und Gesprächsrunden in unserem Haus in der Langen Reihe in Hamburg, können auch Workshops in Betrieben stattfinden. Anfragen hierzu können Einzelpersonen, Betriebsräte, Jugendvertretungen und Arbeitgebende stellen. Zusätzlich geht „andersarbeiten“ mit relevanten Informationen auch viral. Dazu werden Instagram und Facebook genutzt. Wir sensibilisieren mit Posts und Stories, arbeiten mit den Reichweiten der User*innen, produzieren eigene Clips und werben für mehr Verständnis bei chronischen Erkrankungen, gerade auch um alle Altersgruppen zu erreichen. Das Projekt sensibilisiert also einerseits online für "invisible Challenges", die Expertise bleibt aber auch analog abrufbar.
Das Projekt „andersarbeiten“ ist darüber hinaus eine gute Möglichkeit, neben der Informationsvermittlung auch auf die Vorteile von Selbsthilfe hinzuweisen und dafür zu werben. Im Haus der Aidshilfe Hamburg liegt es nahe, sich mit anderen rund um die Themenfelder HIV auszutauschen. Dazu können bereits bestehende Gruppen besucht werden, die sich teils regelmäßig bei uns treffen. Die Aidshilfe Hamburg ist auch beim Thema Selbsthilfe divers aufgestellt und unterstützt bei Vorhaben, eine Aktion zum jeweiligen Thema umzusetzen, stellt SocialMedia-Kanäle zur Verfügung und durch fachliche Beratung. Völlig unabhängig von einer eigenen HIV Diagnose. (CG /2022)
Informationen: www.aidshilfe-hamburg.de Kontakt: andersarbeiten@aidshilfe-hamburg.de / 040-2351990
Ansprechpartnerin: Annette Biskamp
Artikel erschienen in der Selbsthilfezeitung #165
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